Trachtentanzgruppe im USK
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Unsere Trachtentanzgruppe hat sich der Förderung und Pflege des historischem Brauchtums zur Aufgabe gemacht. Wir lassen alte, zum Teil vergessene Traditionen in unseren Tänzen wieder neu aufleben.
Die Leitung der Gruppe liegt bei Luba Jahnke. Wir trainieren im Eiskeller Gifhorn:
Kinder und Jugend am Montag vom 17.00 – 19.00 Uhr:
Hierauf richtet sich unser Hauptaugenmerk. Die Gruppe besteht aus Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren. Die Kinder liegen uns besonders am Herzen, es finden immer wieder Aktionen wie Tanzauftritte, Kinobesuche oder Ausflüge statt.
Erwachsene am Donnerstag 19.00 bis 21.00 Uhr:
Sie sind der Grundstein der Trachtentanzgruppe. Das Alter der Tänzerinnen und Tänzer liegt zwischen 28 und 70 Jahren. Viele Auftritte werden gemeinsam gestaltet.
Natürlich feiern wir auch unsere Feste gemeinsam. Die Angehörigen der Kinder sind dazu immer herzlich eingeladen und willkommen.
Tracht des Amtes Gifhorn
Auszüge aus dem großen Buch der Volkstrachten (Hrsg. Albert Kretschmer, Maler und Professor am königlichen Hoftheater zu Berlin) geben Kunde von den Damen- und Männertrachten aus dem hannoverschen Amt Gifhorn. Professor Kretschmer hat zwischen 1864 und 1870 auf vielen Reisen durch die damals zum Reichsland gehörenden Gebiete die Volkstrachten studiert. Die noch erhaltene Tracht ist ähnlich der des benachbarten Braunschweig. Nur das hier die bunteren Farben mehr zu Anwendung kommen als bei jener.
Die Männertracht besteht aus einem langen schwarzen Rock, der mit rotem Flanell gefüttert und mit silbernen Knöpfen besetzt ist. Die Weste ist aus rotem Stoff, dazu gehört ein weißes Hemd mit Stehkragen und ein rotes Halstuch. Die Hose ist eine Kniebundhose, die entweder aus Leder oder aus schwarzem Tuch gefertigt wurde. Weiterhin gehört zur Tracht der Hut, ein so genannter Dreispitz.
Die Frauentracht besteht aus einem Rock und der dazu gehörigen Schürze, einer weißen Bluse mit großem Kragen. Ein von Hand besticktes Tuch ist ein weiterer Bestandteil der Tracht. Dieses Tuch ist von beiden Seiten bestickt, wobei die Trauerseite des Tuches verdeckt getragen wird. Als krönender Abschluss sei noch die Haube zu erwähnen, an der man den Stand der Frau erkennen kann: verheiratet oder ledig.
Unsere Geschichte
Im Februar 1983 fand in der Scheune von Wolfgang Braun eine Vorstands- und Offizierssitzung statt. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ unterbreitete der damalige Leutnant Wolfgang Braun den Sitzungsteilnehmern den Vorschlag von Inge Roth, eine Trachtentanzgruppe zur Pflege des Gifhorner Brauchtums zu gründen.
Wenn auch die Meinung anfangs noch verhalten war, so wurde dann doch nach einer längeren Diskussion beschlossen, eine USK-Trachtentanzgruppe zu gründen. Größter Befürworter dieser Idee war von Anfang an der damalige Bürgermeister Herbert Trautmann. Wolfgang Braun erklärte sich bereit, sich um die Beschaffung der Trachten zu kümmern, die vor Jahrhunderten in Gifhorn getragen wurden.
Zunächst machte er eine Weberei ausfindig, die die Stoffe für die Trachten weben konnte. Frau Taake aus Weyhausen stellte dann die benötigten Stoffe nach Originalmustern her. Zu dieser Zeit wurde zudem das Gifhorner Heimatmuseum restauriert, daher bot es sich an, eine Originaltracht zu entleihen um sie originalgetreu nachgestalten zu können.
Die neuen Uniformen und Trachten werden vorgestellt
Der Gifhorner Schneidermeister Hans Nienstedt und seine Frau bekamen nunmehr den Auftrag, auch die Frauen- und Männertrachten – wie zuvor die historischen Uniformen – herzustellen. Am Schützenfest-Donnerstag des Jahres 1983 wurden die Trachten der Gifhorner Bevölkerung zum ersten Mal im Schützenumzug gezeigt. Den Teilnehmern am Königsessen wurde als besondere Überraschung die neuen Trachten sowie die historischen Uniformen vorgestellt.
Zunächst marschierten ein Offizier und drei Mann in den roten Uniformen des ehemaligen Gifhorner Landwehrbatallions auf, die vor Schützenkönig und Bürgermeister salutierten um sich dann auf der Bühne des Schützensaales zu präsentieren. Anschließend marschierten vier Mann in blauer Schützenuniform von 1823 ein, gefolgt von einer Gruppe in der grünen Uniform von 1849.
Als alle Uniformgruppen auf der Bühne Aufstellung genommen hatten, öffneten sich erneut die Saaltüren für den Auftritt des „Ackerbürgers“ Hermann Momberg, der zusammen mit seiner Familie unter den Klängen „Auf der Lüneburger Heide“ seinen Einzug hielt. Er trug als erster die neu geschneiderte Gifhorner Männertracht bestehend aus Rock, Weste und dem Dreispitzhut. In seinem Gefolge waren in herrlich bunten Damentrachten Anneliese Braun mit Tochter Bettina, Gisela Schrader und Inge Roth mit ihren Kindern. Auch die Familie nahm auf der Bühne Aufstellung.
Ein weiterer Höhepunkt während dieser abwechslungsreichen Zeremonie war sicherlich die Einkleidung des Bürgermeisters Herbert Trautmann mit der alten Gifhorner Tracht. Als sich am folgenden Sonntag der große Festumzug formierte, staunten die Gifhorner Bürger nicht schlecht, als sie ihren Bürgermeister in dieser Tracht mit Amtskette auf dem Ehrenpodest neben dem Schützenkönig Hans-Joachim Plagge stehen sahen um würdevoll den Vorbeimarsch der Schützenkorps, der Ratsmitglieder und der Vereine abzunehmen. Für den großen Festumzug 1983 hatte Hermann Momberg einen Festwagen ausgestattet und geschmückt, der das Thema „Die Trachten des Amtes Gifhorn im 18. und 19. Jahrhundert“ darstellte. Die Begleitung des Festwagens durch die Straßen Gifhorn war eigentlich der erste öffentliche Auftritt der gerade gegründeten Trachtentanzgruppe des USK. Sie war für alle Zuschauer am Straßenrand ein erfreulicher Anblick, der sich in den nächsten Jahren noch bei so vielen Veranstaltungen und Festlichkeiten wiederholen sollte.
Unter der Leitung von Initiator Wolfgang Braun und Gruppenleiter Jürgen Schrader sowie der Trainerin Syna Momberg-Adam vergrößerte sich die Trachtentanzgruppe von Jahr zu Jahr. Längst vergessene alte Volkstänze erlebten ihre Auferstehung, wurden bei den Übungsabenden jeden Dienstag im Eiskeller geprobt und bei vielen Veranstaltungen unter großem Beifall vorgeführt. Das Ziel der neuen USK-Formation, Tradition und Brauchtum in Gifhorn zu pflegen und mit Leben zu erfüllen, hat einen hohen Stellenwert in der Trachtentanzgruppe, denn neben dem Tanzen haben sich noch einige Aktivitäten entwickelt, die heute aus dem kulturellen Leben der Stadt Gifhorn nicht mehr wegzudenken sind.
Zu nennen sind hier besonders die große Frühstückstafel auf dem Marktplatz beim Gifhorner Altstadtfest, das Aufstellen des Maibaums und der damit verbundene Bändertanz, das Binden und Überbringen von Erntekrone und Adventskranz im Rathaus sowie die würdige Ausgestaltung bei der Verleihung des Gifhorner Hutes.